Manchmal vermisse ich sie doch, die Kombination aus lokaler Lückenpresse, wirtschaftswahnsinnigen und wachstumsgeilen Wirrköpfen, Billigflug-Blödsinn und permanenten Passagierrekorden, wie sie vom hiesigen Monopolblatt lange genug zelebriert wurde. Im Moment hört man davon weniger – die Umstände, sie sind halt nicht so. Doch das lustige Aufzählen von Luftnummern war und ist keine Spezialität der Hanselstadt™ Lübeck. Andernorts wird man durchaus noch fündig.
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EU-Kommission: Steuerzahler durften für Landewiese bluten
Schön, daß EU-Bürokraten gerade das Geldverbrennen an der lübschen Landewiese genehmigt haben. Das gibt der Nachlaber-Presse jede Menge Gelegenheit, totalen Dummfug zu verbreiten. Auch wenn der so stinkt, daß man sich die Nase zuhalten möchte.
Flughafen: Verdacht auf angebliche Beihilfen verworfen
Aua, aua, HL-Live. Wenn man’s nicht kapiert, sollte man vielleicht gar nichts schreiben. Etwas korrekter dpa via airliners.de:
EU-Wettbewerbshüter genehmigen Beihilfen für Flughafen Lübeck
Was denn nun, Beihilfen oder keine? Verdacht verworfen oder Subventionen genehmigt? Bei der inzwischen üblichen Schlamperei der meisten Medien wundert es nicht, daß sich der Herr Verwaltungschef eines „Sieges auf der ganzen Linie“ rühmen kann (LN-Online) – ja klar, denn er hat jetzt ja auch einen florierenden Flughafen in der Stadt, oder wie?
Merkbefreites, stinkendes Polit-blabla, das völlig am Kern der Sache vorbeigeht. Denn soviel sei verraten: natürlich wurden staatliche Beihilfen gezahlt; die Frage war lediglich, ob das mit dem EU-Wettbewerbsrecht in Einklang stand. Und selbst wenn das nicht der Fall gewesen wäre: echte Konsequenzen hätte ein negativer Bescheid wenig bis keine gehabt. (Was man bedauern darf.)
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Wieder mal: ILS funktioniert irgendwie nicht
Für die interessierte Öffentlichkeit sind Informationen über den Flugbetrieb an der Landewiese Lübeck derzeit praktisch nur über die Notices To Airmen (NOTAMs) erhältlich. Die neueste Nachricht: das ILS Cat. II wird bis Ende des Monats auf Cat. I zurückgestuft.
Peinlich, peinlich
Jetzt bin ich aber echt enttäuscht: Flughafenübergabe an Prof. Stöcker ohne Feierstunde? Und das, wo Millionengeschenke an den „Investor“ in der Bürgerschaft kurz zuvor in geheimer Abstimmung mehrheitlich abgesegnet wurden, angeblich in wenigen Minuten? Der Vollständigkeit halber: Grüne und GAL stimmten dagegen. Man hat den Eindruck, die ganze Sache ist den meisten Beteiligten nur noch peinlich. Passend dazu sieht die Landewiese bei der Wahl zum Peinlichsten Flughafen Deutschlands derzeit ganz gut aus. Bronze ist in Reichweite.
Stöcker reloaded
Keine Überraschung: Prof. Dr. Stöcker übernimmt die Landewiese. Das pfiffen die Spatzen seit rund zwei Monaten vom Dach. Ach ja, und Hon.-Prof. Dr.-Ing. Jürgen Friedel wird (wieder mal) Geschäftsführer, ebensowenig überraschend. Für eine umfassende Bewertung ist es derzeit zu früh, da von den Beteiligten bislang praktisch nur das übliche Blabla zu hören war und die Details, auf die es ankommt, öffentlich noch unbekannt sind.
Meßfehler?
Es war schwerlich zu überhören, daß am Montag, 30. Mai, mal wieder Meßflüge über der Landewiese stattfanden. Eigentlich eine Routineangelegenheit – für Flughäfen, die sich das leisten können. Aber wie läuft das an einem Pleiteflughafen?
Investorenfalle kurz vor dem Zuschnappen
Der Betrachter wendet sich mit Grausen: die Schmierenkomödie „Landewiese Lübeck: Insolvenz in Permanenz“ geht in die nunmehr sechste Verlängerung. Ein Wohltäter, vermutlich der König von Blankensee, zahlt für rund sechs Wochen den Weiterbetrieb der Geldverbrennungsmaschine.
Heiße Luft
Hatten wir das nicht schon mal?
„Der Insolvenzverwalter ist mit einem Interessenten vertieft ins Gespräch eingestiegen“, berichtet Bürgermeister Bernd Saxe (SPD) im Hauptausschuss auf Nachfrage.
Eigentlich eine Null-Nachricht unter dem Motto „Saxe sagt, daß Pannen sagt, daß…“ Aber Vorsicht, im Hintergrund lauert das Juncker-Prinzip.
Stimmen die Zahlen der Verwaltung?
Sie erinnern sich sicher noch an den peinlichen Versuch der Verwaltung, sich die marode Landewiese auch noch im Nachhinein, nach drei abgesprungenen Investoren und zwei Insolvenzen, schönzurechnen. Die genaue Rechnung ist nicht bekannt, und ob sie je veröffentlicht werden wird, weiß ich nicht.
Die Zahlen sind eine Antwort auf eine Anfrage der Grünen im Hauptausschuß der Bürgerschaft:
In welcher Höhe hat die Stadt seit dem Jahr 1997 Steuermittel für den Flughafen Lübeck aufgewendet (etwa für den Ausgleich von Defiziten, Verlustübernahmen gegenüber Investoren, Kosten für Bau- und Ausbaumaßnahmen, BeraterInnenhonorare, Anwalts- und Gerichtskosten)?
Kürzlich fanden sich in den LN einige Details, die die ganze Sache noch weiter verschwurbeln.
Beleidigte Milchmädchen und Stöcker-Bremse
Einige Nachträge zum gestrigen Artikel. Zunächst zu der von den (Rest-)Grünen eingebrachten Frage, „[i]n welcher Höhe … die Stadt seit dem Jahr 1997 Steuermittel für den Flughafen Lübeck aufgewendet“ hat. Und außerdem: hat der Hauptausschuß eine Stöcker-Bremse beschlossen?