Neulich machte die Meldung die Runde, daß die Hanselstadt™ Lübeck auf 100.000 Euro Anwaltskosten sitzenbleibt, die eigentlich AirBerlin hätte erstatten müssen, nachdem das Unternehmen juristische Auseinandersetzungen mit der Stadt verloren hatte. Bekanntlich ist AirBerlin jedoch insolvent, und die Stadt wird vermutlich keinen Pfennig Cent aus der Insolvenzmasse bekommen. Sowohl die hiesige Monopolpresse als auch Die Welt berichteten, vergaßen aber zu fragen: Insolvenz, da war doch schon mal was? Und wie sieht’s überhaupt finanziell aus für die Stadt in Sachen Landewiese? In der Presse: Gähnende Leere. Ohrenbetäubendes Schweigen.
Schlagwort: Pannen
Lärmschutzkonfusion
Es gibt sie noch, die „Kommission zum Schutz gegen Fluglärm und gegen Luftverunreinigung durch Luftfahrzeuge – Verkehrsflughafen Lübeck“. Zwischen den letzten beiden Sitzungen lagen lediglich zweieinhalb Jahre! Wie heißt es offiziell so schön auf der Seite des Landesbetriebs Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein: „Die Kommission tagt mindestens einmal im Jahr“. So, so. Auf der dortigen Seite finden Sie ganz unten übrigens Links zu allen Protokollen.
Operation Sparflugplatz
Nach der Übernahme der Landewiese durch die Stöcker Flughafen GmbH & Co. KG stellte sich der Firma zunächst vermutlich die Frage, wie der Flugbetrieb so weit wie möglich einzuschränken sei. Das klingt nur so lange paradox, wie man die Kosten gewisser Flugverkehre übersieht.
Soll man beispielsweise die Landewiese an Sommerabenden bis Mitternacht offenhalten, nur weil eventuell die ein oder andere Maschine wegen Gewitters in Hamburg nach Lübeck ausweicht? Oder an Herbstabenden bei Nebel?
Solche Landungen, die oft als Existenzberechtigung für die lübsche Landewiese herhalten sollten, konnte man in den letzten Jahren, und eigentlich schon immer, an den Fingern beider Hände abzählen. Jetzt sind sie sogar explizit ausgeschlossen.
Stadt zahlt drauf, wie auch immer
Kurz einige Anmerkungen zu den finanziellen Aspekten der jüngsten Flughafen-Transaktion, die der Stadt nach Rechnungen der Verwaltung sogar Geld einbringt – auf welche Summen man verzichtet, wird dabei natürlich nicht erwähnt. Unterm Strich bleibt ein Minus für die Stadt; der Gewinner ist natürlich der neue Flughafenbetreiber.
Fahrplan Blankensee
Vielleicht ist ein Blick auf die zeitlichen Begrenzungen, die mit der neuerlichen Flughafenverschenkung einhergehen, ganz nützlich, um abzuschätzen, wohin die Reise gehen könnte.
Peinlich, peinlich
Jetzt bin ich aber echt enttäuscht: Flughafenübergabe an Prof. Stöcker ohne Feierstunde? Und das, wo Millionengeschenke an den „Investor“ in der Bürgerschaft kurz zuvor in geheimer Abstimmung mehrheitlich abgesegnet wurden, angeblich in wenigen Minuten? Der Vollständigkeit halber: Grüne und GAL stimmten dagegen. Man hat den Eindruck, die ganze Sache ist den meisten Beteiligten nur noch peinlich. Passend dazu sieht die Landewiese bei der Wahl zum Peinlichsten Flughafen Deutschlands derzeit ganz gut aus. Bronze ist in Reichweite.
Flughafen-Verschenkung Hahn entgleist
Festhalten, jetzt wird’s völlig gaga. Nein, noch nicht in Lübeck, das kommt erst heute abend im nichtöffentlichen Teil der Bürgerschaftssitzung, sondern im Hunsrück – Motto: jetzt geht’s rund, sagte der Hahn, und flog in den Ventilator. Lübeck mag jedoch als warnendes Beispiel gedient haben, daß nicht jeder chinesische (oder sonstige) Flughafen-Investor seriös ist. Und so hat ein Journalist mal eben vor Ort nachgeguckt, wo die Firmen denn domizilieren, die die Flughafen „Frankfurt“-Hahn kaufen wollen.
Wächst Dummheit quadratisch mit der Zeit?
Ist es eigentlich ein Naturgesetz, daß Aussagen zur Landewiese™ mit der Zeit immer schwachsinniger werden? Und zwar inzwischen so unglaublich schwachsinnig, daß es beim Lesen körperlich wehtut? Habe ich das richtig gelesen, daß man jetzt geradezu deliriös etwas von einem „Gewinn“ schwafelt, der durch die Verpachtung der Betriebsfläche an den nächsten Investor entstünde? Wenn ja, dann erklären diese Rechenkünste (die vielzitierten Milchmädchen sind im Vergleich dazu wahre Mathe-Genies) zumindest den üblen Zustand der städtischen Finanzen.
Everybody loves Hypnotoad
Der Verkauf des Flughafens an Euroimmun-Chef Winfried Stöcker findet in der Politik nicht überall Zustimmung“, schreiben die LN (Druckausgabe, Lokalteil HL, 17. Juni 2016, S. 20), und man meint, ein indigniertes, Unverständnis signalisierendes Kopfschütteln zwischen den Zeilen herauszulesen. Wie kann man bloß am neuen Landewiesen-Heilsbringer zweifeln? Ist das nicht schon Häresie?
Oldie-Festival am Flughafen abgesagt, das nie (?) angekündigt wurde
Kuriose Geschichte am Rande der ewigen Flughafen-Saga:
Drei Tage, zwei Bühnen und Platz für 5000 Zuschauer: Der Veranstalter Fabulous Germany Concerts wollte sein Mega-Oldie Festival von den Wallanlagen auf das Flughafen-Gelände verlegen und noch deutlich vergrößern. Das klappt nicht, wie der Veranstalter am Donnerstag mitteilte.
Interessant, aber teilweise falsch. Das mit der Absage stimmt, also wo liegt der Fehler? Hier: „auf das Flughafen-Gelände verlegen“. Auf der Webseite des Veranstalters Fabulous Germany Concerts ist alles sehr genau dargestellt, und HL-Live hat’s wohl nicht so genau gelesen. Aber auch die offizielle Version des Veranstalters sorgt für Stirnrunzeln.
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